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Karrabing Film Collective. No Storyboard, No Script

Publikation Karrabing Film Collective
Karrabing Film Collective. No Storyboard, No Script, Foto: Iris Ranzinger

Karrabing Film Collective. No Storyboard, No Script, Foto: Iris Ranzinger

Die Publikation ist hier gratis zum Download verfügbar:

Format: 21 x 29,7 cm
Details: Softcover, Schutzumschlag, 96 Seiten
Gestaltungskonzept Publikationsreihe: Sabo Day
Grafik: Sabo Day, Rosen Eveleigh
Texte: Massimiliano Mollona, Karrabing Film Collective (Natasha Bigfoot, Katrina Lewis-Bigfoot, Rex Edmunds, Cecilia Lewis, Elizabeth A. Povinelli)
Sprachen: Deutsch, Englisch, Kreolisch (Karrabing Film Collective)
ca. 100 Abbildungen
Secession 2023
Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln
ISBN: ISBN 9783-7533-0445-8
EUR 18,00

 

Intervention der Künstler*innen: Das Karrabing Film Collective gestaltete für die Publikation eine limitierte Serie von vier Karten, von denen jeweils eine zufällig beigelegt ist. Auf der Vorderseite zeigen sie Bild-Text-Collagen in der für Karrabing charakteristischen Technik des Überlagerns und Überblendens. Historische Fotografien und Landkarten, Videostills und Texte gehen ineinander über und erzählen von historischem und aktuellem Unrecht, von kolonialen Machtverhältnissen und vom Streben nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit. Die Texte sprechen eine klare Sprache: „They pretend not to see us“, „white people only want what is valuable in their eyes“, „then they tried to massacre us so we wouldn’t be there“, „another history still exists in the sands“. Auf die Rückseite ist ein künstlerisches Manifest gestempelt, das die Arbeitsweise und den Ansatz der Gruppe beim Filmemachen beschreibt: NO STORYBOARD NO SCRIPT WE MAKE OUR FILMS FROM OUR LIFE AND LANDS FOR OUR LIFE AND LANDS.

 

Im Buch zur Ausstellung They pretending not to see us... des Karrabing Film Collective geben Mitglieder der rund 30 Personen umfassenden Indigenen australischen Gruppe Einblicke in den Entstehungsprozess und die Hintergründe ihres jüngsten Films Night Fishing with Ancestors. In Form einer Bild-Text-Collage erfahren wir von den von Ahn*innen errichteten Fischfallen, von der Verbundenheit mit dem Land und den Bemühungen, die eigenen Traditionen und Mythen an die Kinder weiterzugeben, auch mithilfe ihrer Filme. In einem ausführlichen Essay positioniert der Anthropologe, Filmemacher und Aktivist Massimiliano Mollona die Filme des Karrabing Film Collective ausgehend vom Third Cinema innerhalb des Indigenen Kinos oder Fourth Cinema, das als Instrument der Dekolonisation den Weg zeigt, „den Imperialismus zu verlernen“.

 

Das Karrabing Film Collective ist eine basisdemokratische indigene Mediengruppe. Das Filmemachen ist für die Karrabing ein Mittel zur Selbstverwaltung und gesellschaftlichen Analyse. Vorführungen und Publikationen ermöglichen es den Karrabing, lokale künstlerische Sprachen und Formen zu entwickeln und dem Publikum neue Formen kollektiver indigener Handlungsfähigkeit zu vermitteln. Ihr Medium ist eine Form des Überlebens – eine Weigerung, ihr Land aufzugeben, und ein Mittel, um gegenwärtig soziale Bedingungen der Ungleichheit zu untersuchen. Die Filme repräsentieren ihr Leben, schaffen Verbindungen zu ihrem Land und greifen in globale Bilder von Indigenität ein.

Karrabing besteht aus über 30 Mitgliedern im Altersspektrum von Neugeborenen bis zu älteren Menschen, die mit einer Ausnahme alle indigene Interessenvertreter*innen für das Land sind. Die Karrabing Indigenous Corporation ist bestrebt, die Lebensweise ihrer Eltern und Großeltern in ihre heutigen Kämpfe um die Ausbildung ihrer Kinder einzubetten, wirtschaftlich nachhaltige Kultur­ und Umweltunternehmen zu gründen und ihre Home Centres zu unterstützen.

 

Massimiliano Mollona ist Anthropologe und Filmemacher und arbeitet am Institut für Kunst (DAR) der Universität Bologna. Er ist spezialisiert auf ökonomische und politische Anthropologie und die Anthropologie der Kunst. Seine Projekte konzentrieren sich auf Extraktivismus, Klassen­ und Arbeitskämpfe, militantes Kino und Kunst/Commons. Er ist eines der Gründungsmitglieder des Institute of Radical Imagination (IRI) und des Laboratory for the Urban Commons (Athen).

Ausstellung


Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07