Anlässlich der Gruppenausstellung Forms of the Shadow ist mit den Künstler*innen, die bei der Eröffnung in Wien waren, spontan eine Gesprächsreihe entstanden, eine Podcast-Miniserie. Diese Tondokumente enthalten spannende Hintergrundinformationen zu den Werken und Arbeitsweisen der Künstler*innen.
„Meine Arbeit beschäftigt sich mit Tourismus, Militarismus, Kolonialismus, Imperialismus – Formen von Macht“, sagt die in Vancouver lebende Künstlerin Jin-me Yoon. Im Gespräch mit Bettina Spörr verrät sie, dass sie zuerst Psychologie studiert hat– ein Fachgebiet, das ihre künstlerische Praxis maßgeblich beeinflusst hat. Unter anderem spricht sie über ihre Videoinstallation Beneath (2012), die in Wien entstanden ist. Durch eine scheinbar einfache Handlung – ihren Körper auf einer beweglichen Plattform von Sigmund Freuds ehemaligem Wohn- und Arbeitsort bis zum Heldenplatz zu schieben, wo Hitler 1938 von Tausenden beim „Anschluss“ Österreichs begrüßt wurde – thematisiert Yoon direkt ein tiefgreifendes nationales Trauma. Mehr erfahren
Das Gespräch fand am 21. September 2024 statt.
Mit Nilbar Güreş; Ramin Haerizadeh, Rokni Haerizadeh and Hesam Rahmanian; Kyungah Ham; Young In Hong; ikkibawiKrrr; Jane Jin Kaisen; Joon Kim; Lee Bul; Lee Kit; Mikael Levin; Minouk Lim; Moon Kyungwon & Jeon Joonho; Adrián Villar Rojas; Ramiro Wong; Haegue Yang; Tomoko Yoneda; Jin-me Yoon; Min Yoon
Jin-me Yoon (geb. 1960, Seoul, KR) ist eine in Vancouver ansässige Künstlerin, die die verflochtenen Beziehungen von Tourismus, Militarismus und Kolonialismus untersucht. Seit den frühen 1990er-Jahren nutzt sie Fotografie, Video und Performance, um ihre persönliche Migrationserfahrung im Kontext der sich verändernden historischen, politischen und ökologischen Bedingungen zu reflektieren. Durch experimentelle Filmtechnik und die performativen Gesten von Familie, Freund*innen und Gemeindemitgliedern verbindet Yoon verdrängte Vergangenheiten mit beschädigten Gegenwarten und schafft so Raum für verschiedene Zukunftsperspektiven. Indem sie ihre Arbeiten in politisch oder historisch aufgeladenen Landschaften inszeniert, findet Yoon spezifische Bezugspunkte in unterschiedlichen geopolitischen Kontexten und bringt Welten zusammen, um den Wert der Differenz zu bekräftigen.
Bettina Spörr ist Kuratorin an der Secession und war maßgeblich an der Umsetzung der Ausstellung beteiligt.
Das Dorotheum ist exklusiver Sponsor des Secession Podcasts.
Programmiert vom Vorstand der Secession
Jingle: Hui Ye mit einem Ausschnitt aus Combat of dreams für Streichquartett und Zuspielung (2016, Christine Lavant Quartett) von Alexander J. Eberhard.
Schnitt: Paul Macheck
Produzentin: Bettina Spörr
Foto: © Natascha Unkart