Rochelle Feinstein
Zeit im Bild
6.12.2024 – 23.2.2025
Pressekonferenz: Donnerstag, 05. Dezember 2024, 10 Uhr
Bitte um Anmeldung unter presse@secession.at
Eröffnung: Donnerstag, 05. Dezember 2024, 19 Uhr
Ausstellungsgespräch:
Rochelle Feinstein im Gespräch mit Stephanie Weber und Justin Lieberman
Donnerstag, 05. Dezember 2024, 18 Uhr
(in englischer Sprache)
Eine Veranstaltung der Secession Friends
Seit über vierzig Jahren entwickelt die amerikanische Künstlerin Rochelle Feinstein ein Œuvre, das abstrakte Malerei mit politischen, gesellschaftlichen und ökologischen Fragen infiltriert. In breitgefächerten, dabei thematisch miteinander verflochtenen Werkgruppen zerschneidet, verwandelt und arrangiert Feinstein gedruckte gestische Markierungen neu, um sie dann zu Gemälden zu collagieren; zudem schafft sie Skulpturen und Drucke aus alltäglichen Materialien. In Zeit im Bild zeigt sie eine Auswahl neuer Arbeiten, die sich um die Frage drehen, wie sich Leinwand, Farbe und Geste mit den spezifischen persönlichen und öffentlichen Verhältnissen unserer Zeit verknüpfen lassen.
Bis zu ihrer kürzlichen Emeritierung war Feinstein Professorin für Malerei und Drucktechniken an der Yale School of Art. Ihre Werke setzen sich mit verschiedenen Formen der Abstraktion auseinander, wie dem Raster oder der Farbfeldmalerei, und lassen gleichzeitig das Leben auf modernistische Vorstellungen einer autonomen Kunst prallen.
Wo die Modernist*innen des 20. Jahrhunderts eine strenge Trennung der Malerei von der Außenwelt verfochten und das Medium auf Farbe auf einer flachen Oberfläche reduzierten, sind Feinsteins Abstraktionen zutiefst mit der Welt in ihrer ganzen chaotischen Vielfalt verwoben: Kunst ist hier keine Flucht aus den Schrecken des Lebens, kein gesonderter Bereich, in den man sich in einer „reinen“ und interesselosen Sinneserfahrung vertiefen könnte. Stattdessen konfrontieren die Arbeiten uns mit dem Durcheinander unserer Wirklichkeit, mit ihren Ungereimtheiten, ihrer Anstößigkeit, ihren Affekten. Deshalb ruft der Titel der Ausstellung auch eine Nachrichtensendung in Erinnerung, eine humorvolle Anspielung auf die vielfältigen Referenzen aus zeitgenössischer Politik und Popkultur, mit denen Feinstein arbeitet.
Malerei ist für Feinstein nicht ein Fenster zu einer eigenen imaginären Welt, sondern grundsätzlich im Hier und Jetzt verortet. Ihre materiellen Bedingungen und der Prozess des Kunstschaffens sind ein entscheidender Aspekt der Präsentation; wenn beispielsweise blaues Malerband eine Reihe von Arbeiten in der Ausstellung rahmt, oder Leinwände nicht auf Keilrahmen gespannt, sondern wie Textilien an die Wand gehängt sind. Feinstein lässt keinen Zweifel daran, dass ihr die höheren kulturellen Werte, für die die Malerei angeblich steht, nur allzu bewusst sind. Dabei ist ihr Glaube an das Potenzial ihres Mediums, im Herzen unserer gemeinsamen Welt zu wirken, unverkennbar.
Rochelle Feinstein wurde in der Bronx geboren und lebt und arbeitet in New York City.
Programmiert vom Vorstand der Secession
Kuratiert von Damian Lentini