Zu modern für die erste Reihe – Die Baugeschichte der Secession. Präsentation anlässlich des 150-jährigen Ringstraßenjubiläums
19.3. – 11.10.2015
Die 1897 gegründete Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession wollte moderne Kunst schaffen und fördern, und diese darüber hinaus auch auf neue Weise und in einem neuen Kontext präsentieren. Mit der Planung ihres eigenen Ausstellungshauses beauftragten die Secessionisten den 30jährigen Architekten Joseph Maria Olbrich, damals Mitarbeiter im Atelier von Otto Wagner. Sein Bau sollte ein Schlüsselwerk des Wiener Jugendstils werden und damit zugleich jenen Zeitpunkt markieren, an dem der für die Ringstrasse prägende Historismus unmodern wurde.
Joseph Maria Olbrich hat das Gebäude in einer zehnmonatigen Planung entwickelt, es dabei immer wieder den veränderten Bedingungen angepasst, überarbeitet und verfeinert. Als Bauplatz war zunächst ein Grundstück an der Ringstrasse Ecke Wollzeile vorgesehen. Die radikal moderne Formensprache der ersten Entwürfe löste im Gemeinderat jedoch heftige Proteste und Kontroversen aus, so war unter anderem von einer „Verunstaltung der Ringstrasse“ die Rede. Ein weiterer Hinderungsgrund waren die überhöhten finanziellen Forderungen des k.u.k. Reichs-Kriegsministeriums, das als Eigentümer der Nachbargrundstücke eine Entschädigung für die angebliche Entwertung seiner Liegenschaften verlangte. Schließlich einigte man sich auf einen alternativen, weniger prominenten Bauplatz an der Wienzeile und der Gemeinderat bewilligte die „Erbauung eines provisorischen Ausstellungspavillons auf die Dauer von längstens zehn Jahren“ (Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 17. November 1897). In Reaktion auf den veränderten Standort und die Nachbarschaft zur barocken Karlskirche entwickelte Olbrich die berühmte goldene Kuppel aus Lorbeerblättern.
Gezeigt wird die gut dokumentierte Baugeschichte mit Entwurfszeichnungen und ausgearbeiteten Plänen von Joseph Maria Olbrich sowie historischen Postkarten und Dokumenten aus dem Archiv der Secession in Nachbarschaft zum Beethovenfries von Gustav Klimt.