Utopian Pulse – Flares in the Darkroom
11.9. – 2.11.2014
In Zusammenarbeit mit einer Gruppe von internationalen Künstler-KuratorInnen
Wir begreifen „Utopie” als eine immer schon unvollständige Alternative: die innerhalb des Bestehenden erfolgende Anrufung von etwas, das damit unvereinbar ist, ja ihm feindlich gegenübersteht. Es handelt sich also um eine Negation des Bestehenden, die Feststellung, dass „etwas fehlt”, aber auch das zwangsläufig unvollkommene Bekenntnis zu dem, was (noch) nicht ist.
Das Projekt erkundet utopische Projektionen, die der Abspaltung – der Sezession – von unserer konkreten Gegenwart und dem Widerstand gegen sie dienen könnten. Bei dieser „negativen” oder „kritischen” Version des utopischen „Impulses” geht es nicht nur um Satire oder die Auflistung dessen, was mit unserer Welt nicht stimmt (als könnte eine solche Auflistung die Welt ändern). Utopie ist vielmehr die Behauptung des Unrealisierten im Realen und gegen das Reale.
Den Auftakt zu Utopian Pulse – Flares in the Darkroom bildete der Salon Klimbim am 23. Januar 2014, orchestriert vom Künstler-Kurator Fahim Amir und von Ines Doujak in Korrespondenz mit Oliver Ressler. Von Februar bis September 2014 wurden unter dem Titel Urgent Alternatives: Utopian Moments sieben großformatige Transparente (3,4 x 9 Meter) an der Fassade der Secession präsentiert. Die Aufstände und sozialen Bewegungen der letzten Jahre bildeten dabei die inhaltliche Klammer. Die beteiligten KünstlerInnen waren eingeladen, den utopischen Impuls dieser Aktionen und Bewegungen in den Blick zu nehmen. Sie alle waren entweder direkt in den Protest, auf den sie sich mit ihrem Banner bezogen, involviert oder nahmen eine unmissverständliche Haltung der Solidarität ihm gegenüber ein. Die Banner wurden von gestaltet von: Katarzyna Winiecka (Februar 2014), Halil Altindere (März 2014), Wealth of Negations (April 2014), Nobodycorp. Internationale Unlimited (Mai 2014), Etcétera (Juni 2014), Oreet Ashery (Juli 2014) und Daniela Ortiz (August 2014).
Utopian Pulse – Flares in the Darkroom wird als Ausstellung in sieben Salons gegliedert. Die Dringlichkeit dieses Ansatzes zeigt sich, wenn das im Salon unvollkommen ausgedrückte Potenzial weder als Proto-Öffentlichkeit, noch als rein „freundliches” Besitzertum gesehen wird – sondern als partieller Bruch mit der herrschenden Klassen- und Geschlechterordnung: Ein Bruch, der nicht zur öffentlichen Norm werden kann, weil er den radikalen Umsturz dessen vorwegnimmt, was das „Öffentliche” ausmacht und ein Ort für die monströse Geburt neuer Allianzen ist.
Utopian Pulse – Flares in the Darkroom vereint internationale KulturproduzentInnen mit substanzieller künstlerischer und kuratorischer Praxis. Ab 11. September 2014 zeigen und diskutieren sie in der Galerie der Secession zwei Monate lang eigene Arbeiten und die anderer KünstlerInnen, wobei die Beiträge der einzelnen Salons nicht lediglich hintereinander gezeigt, sondern miteinander verknüpft werden. Die Eröffnungen der Salons finden wöchentlich, jeweils am Mittwoch statt. Diese Form des Arbeitens soll, unabhängig von ihrer konkreten Gestalt, auch eine Befragung scheinbar fixer Rollenbilder im Feld der Kunst sein. Es geht in den Salons nicht um eine Unterscheidung zwischen „KünstlerInnen”, „KuratorInnen” und „BetrachterInnen” – Ziel ist vielmehr, gemeinsam zu neuen Formen des Austausches zu finden.
Folgende Salons finden im Rahmen von Utopian Pulse – Flares in the Darkroom statt: Salon Public Happiness [Salon Öffentliches Glück] (kuratiert von Christoph Schäfer), Salon-E-Girdbad [Salon des Wirbelwinds] (kuratiert von Mariam Ghani), Salon Orizzonti Occupati [Salon Besetzte Horizonte] (kuratiert von Bert Theis), Salon Fluchthilfe (kuratiert von Zanny Begg), Salon DADADA (AND AND AND mit Ben Morea), Cuartos de Utopía [Räume der Utopie] (kuratiert von Pedro G. Romero/Máquina P.H.) und Salón de Belleza [Schönheitssalon] (kuratiert von Miguel A. López).
Während der Ausstellungszeit werden, ebenfalls im wöchentlichen Wechsel, großformatige, von den Künstler-KuratorInnen entworfene Banner an der Fassade der Secession gezeigt.
Utopie bedeutet Secession ohne Vorschriften.
Ausstellungsarchitektur: Claudia Cavallar
Gefördert vom Austrian Science Fund (FWF) AR 183-G21.
Das Projekt wird, in neuer Konfiguration, 2015 im Württembergischem Kunstverein Stuttgart fortgeführt.
Salon Public Happiness [Salon Öffentliches Glück]
Kuratiert von Christoph Schäfer
10. – 16. September 2014
Die jüngsten Kämpfe um den öffentlichen Raum haben auf dem glatten postfordistischen Boden Widerstand erzeugt. Der Salon Öffentliches Glück lädt Leute ein, die Glück als etwas Kollektives, etwas Öffentliches sehen – Leute, die mit künstlerischen Mitteln in urbanen Kämpfen in Istanbul und Hamburg aktiv sind: Videoccupy ist Teil der facettenreichen Gezi-Taksim-Bewegung, die Gruppen aus Hamburg unterstützen die BewohnerInnen der ESSO-Häuser und kämpfen für eine soziale urbane Transformation. Im Zusammenhang mit den Kämpfen von Occupy und Right to the City entwickeln sie neue Methoden, mit privaten Erfahrungen zu arbeiten, sie zu dokumentieren und zu verbreiten – und das alles mit der Fantasie, die dem Alltag entspringt. Die eingeladenen KünstlerInnen mischen sich nicht von außen ein, vielmehr wollen sie innerhalb der Bewegungen handeln, denken, reflektieren, dokumentieren, tanzen, entwerfen, planen und produzieren. Sie entwickeln Fantasie und Sprache aus dem Alltag der Städte heraus, mit und für die Menschen, die in Städten leben.
Der Titel des Salons belebt einen Ausdruck wieder, der von den amerikanischen RevolutionärInnen des 18. Jahrhunderts benutzt wurde. Deren Ansichten wurden in politischen Versammlungen, Diskussionen und kollektiven Vorgängen geformt. Hannah Arendt zufolge war mit dem Ausdruck „Streben nach Glück” in der Präambel der Unabhängigkeitserklärung ursprünglich nicht ein individuelles Recht gemeint, sondern das „öffentliche Glück”, das die Väter der Verfassung in der Revolution erlebt hatten.
Mit: Irene Bude und Olaf Sobczak, Frank Egel mit Bewohnern der ESSO-Häuser, Sylvi Kretzschmar (Megafonchor), PlanBude, Christoph Schäfer, Videoccupy, Ted Gaier, Katharina Duve, Timo Schierhorn (Die Goldenen Zitronen)
Salon-E-Girdbad [Salon des Wirbelwinds]
Kuratiert von Mariam Ghani
17. – 23. September 2014
Im Salon des Wirbelwinds – inspiriert vom Salon-e-Girdbad, wie er Mitte des letzten Jahrhunderts in Kandahar veranstaltet wurde – nehmen wir drei unvollendete afghanische Spielfilme aus verschiedenen Abschnitten der kommunistischen Periode zum Ausgangspunkt und untersuchen, wie und warum das Vorhaben scheiterte, den Kommunismus in Afghanistan zu verwirklichen. Wir zeichnen diese Geschichte anhand der in den Filmen reflektierten Wünsche und Ängste sowie einer Reihe ergänzender Materialien und Diskussionen nach, darunter Wochenschauaufnahmen, Interviews und eine grafische Zeitleiste der gesamten Periode, bestehend aus Archivfotos und Propagandapostern. Zuletzt wollen wir überlegen, was eine Vollendung der unvollendeten Filmprojekte bedeuten würde, sowohl künstlerisch, als auch politisch – einerseits für die unvollendeten Filme, deren Regisseure noch am Leben sind, die aber keinen Zugang zu ihren Negativen haben; andererseits für die unvollendeten politischen Projekte, die in den Filmen verschlüsselt sind; die gegensätzlichen Projekte von Revolution und Versöhnung. Und wir werden fragen: Können utopische Ideale den Wirbelwind überleben?
Auszüge aus Farar (Escape) (Eng. Latif Ahmadi, 1985), Those Who Fire (1989) und The House of History (Qader Tahiri, 1996); Erstkopien und Wochenschauaufnahmen (die Red Tapes Collection, 1978-79) mit Genehmigung von Afghan Films
Interviews mit Khwaja Ahmad Shah Siddiqi, Juwansher Haidary und Faqir Nabi (geführt von Nabila Horakhsh, Mariam Ghani und Zainab Haidary, übersetzt von Rajni Prakash), Archivbilder aus dem Photoarchiv von Afghan Films, dem Afghanistan Center an der Universität von Kabul (Dias von Louis Dupree, Nancy Hatch Dupree und Jean Stewart) und eine anonyme Propagandasammlung
Filmposter von Mariam Ghani, Edith Poirier und Daniele Rossi
Salon Orizzonti Occupati [Salon Besetzte Horizonte]
Kuratiert von Bert Theis
24. – 30. September 2014
Von Anfang an suchten wir Utopia – wir trafen sie nie, doch sie war uns immer nah:
Als wir die Ex-Fabrik La Stecca besetzten und diese mit den beiden Parks des Isola Quartiers in Mailand in ein Zentrum für Kunst und Nachbarschaftsaktivitäten umwandelten,
als Christoph nachts sein Wandbild Strategische Verschönerung auf den Zeitungskiosk der Isola malte,
als wir mit Oliver Seed-Bombs in das so stark ersehnte, noch verschlossene Isola Pepe Verde Areal warfen,
als wir den Galfa-Wolkenkratzer besetzten, und das Spruchband „Wir könnten uns auch überlegen, zu fliegen” daran befestigten,
als wir versuchten, mit Nikolas Sun-Cloud unseren Horizont zurückzuerobern.
Und dann, als wir im Sommer in San Mauro Cilento Paul Signacs Zeit der Anarchiewieder zu erleben glaubten, flog Utopia lachend in einem Ape–Roller über unsere Köpfe hinweg.
Jetzt suchen wir weiter, täglich in der Secession, mit der Produktion und Präsentation von Texten, Spruchbändern, Fotos, Videos, Modellen, Wandmalereien, Siebdrucken, Songs, Diskussionen…
Mit: Bert Theis mit dem Isola Art Center-Kollektiv und Freundinnen: Aufo, Bad Museum, Zanny Begg, Tania Bruguera, Comune San Mauro Cilento, Creative Olive team, Fornace Falcone, Mariam Ghani, Grupo Etcétera, Heinz-Norbert Jocks, Isabell Lorey, Philippe Nathan / 2001, Nikolay Oleynikov, Maria Papadimitriou, Dan Perjovschi, Gerald Raunig, Oliver Ressler & Dario Azzelini, Christoph Schäfer, Superstudio, Nikola Uzunowski und anderen
Salon Fluchthilfe
Kuratiert von Zanny Begg
01. – 07. Oktober 2014
Man stellt sich Utopie oft als einen schwer fassbaren, aber begehrenswerten Ort vor – im Salon Fluchthilfe hat diese Vorstellung nicht so sehr mit einem Ort, sondern mit einem Ansatz zu tun, der durch ein radikales Offensein dem Anderen gegenüber bestimmt ist. Der Begriff Fluchthilfe nimmt keinen eindeutigen Bezug auf eine bestimmte Identität; er umfasst sowohl Flüchtlinge als auch ihre UnterstützerInnen, die im Untergrund ein Netz aus Wissen und Unterstützung bilden, das das Bewegen von Körpern ermöglicht. Salon Fluchthilfe untersucht die Potencia von Beziehungen, die auf Gastfreundschaft, Solidarität und Gegenseitigkeit bauen – Beziehungen, in denen der Einsatz für und die Abhängigkeit von anderen alle verändert, aber auch bereichert.
Mit: Barat Ali Batoor, The Silent University, Katarzyna Winiecka, Mindj Panther, Undrawing the Line, Pilar Mata Dupont, Escape from Woomera, Libia Castro & Ólafur Ólafsson und Mariam Ghani
Salon DADADA
AND AND AND mit Ben Morea und FreundInnen
08. – 14. Oktober 2014
AND AND AND ist eine Verbindung von KünstlerInnen und Kollektiven, die mehrere Kontinente umspannt. Ab 2010 wurde eine Reihe von Ereignissen, Untersuchungen und Aktionen in Detroit, Buenos Aires, Istanbul, Tbilisi, Tunis, Beirut, Amman, Yerevan, New York, London, Marcahuasi, Carbondale, Rotterdam, Houston, Iowa City, San Cesario di Lecce und Kassel organisiert. Im Sommer 2012, im Kontext der dOCUMENTA (13), führte diese Verbindung zu 100 Tagen und Nächten voll von Zusammenkünften, In-Aktivitäten und Un-Workshops.
Die Treffen beinhalteten: ein Zusammenkommen gegen die Waffenindustrie in Kassel und darüber hinaus; Versuche, die Beziehung zwischen Kapitalismus und Körper neu zu überdenken; eine Versammlung von LandwirtInnen, die wegweisend auf dem Gebiet des Kompostierens sind; Nachdenken über Decoloniality; Science Fiction und Autonomie; das nicht-kapitalistische Internet; die Freilegung der Anti-Universität; kommunistische Dichtung; die Politik kleiner Gruppen; das Erlernen von Methoden wie dem Saatgut-Nachbau, der Wurmkompostierung und dem dokumentarischen Nähen.
AND AND AND ist bislang eine kollektive Untersuchung von Denk- und Handlungsweisen, die in enger Verbindung zu einer Kultur der Allmende [Common(s)] steht: Sie will nichts mit einer kapitalistischen Lebensweise (patriarchalisch, rassistisch, klassistisch) zu tun haben und entzieht sich den Handlungs- und Arbeitsformen, welche die Gesellschaften, die diese Lebensweise voraussetzen, produziert bzw. verhängt haben und mittlerweile überwachen.
In Wien werden einige der AND AND AND-Mitwirkenden zusammenkommen, um einen der erhofften Un-Workshops zu aktivieren, der in jenem Sommer in Kassel nie stattgefunden hat. In ihm wird eine animistische Perspektive im Rahmen der Allmende [Common(s)], des nicht-kapitalistischen Lebens und der Methoden des Sich-Entziehens untersucht. An dieser Veranstaltung beteiligt ist Ben Morea, eine der Hauptfiguren von Black Mask und Up Against the Wall Motherfucker. Ben und the Family gehörten zu den wichtigsten VerfechterInnen eines anarchistischen Zugangs im Denken, Handeln und in der Kunst, wie er in der Gegenkultur und dem politischen Radikalismus der 1960er-Jahre verkörpert war.
Cuartos de Utopía* [Räume der Utopie]
Kuratiert von Pedro G. Romero und Máquina P.H.
15. – 21. Oktober 2014
Flamenco-Leute sind eher Übriggebliebene als eine Vielzahl. Sie haben kaum nach Emanzipation oder anderen politischen Projekten gestrebt und doch sind sie präsent: Einerseits inspirieren sie viele Lebensweisen, die heute als utopisch betrachtet werden – konkret: Nomadentum, Gemeinschaftsleben, das Recht auf Nichtstun. Andererseits bringen sie Poiesis in die neuen Formen der politischen Vorstellung – durch Verspieltheit, Tarnung, widerständige Formen des Lebens.
Mit der Unterstützung von Ketani in Linz werden wir eine archäologische Untersuchung des sogenannten Zigeunerurbanismus präsentieren, der Otto Neurath bei der städtischen Umgestaltung im Roten Wien der 1920er-Jahre inspirierte. Wir werden eine Fallstudie der momentanen politischen Situation in Spanien vorstellen: die Rolle der Flamenco-Fantasie im Kampf der Corrala de Vecinas La Utopia [Utopie Corrala-Bewohnerinnen] mit Aktivisten-Künstlerinnen wie flo6x8 und Los Flamencos. (Corrala ist der spanische Begriff für eine bestimmte Art von Wohnblöcken, die um einen großen Innenhof gebaut sind, von dem aus Gänge und Treppen zu verschiedenen Wohnungen führen.)
Parallel dazu wird im Haus Wittgenstein, dem gegenwärtigen Bulgarischen Kulturinstitut in Wien, der mit María García Ruis und Antonio Marín Márquez kuratierte Ausstellungsprojektentwurf Living Machines. Flamenco and Architecture in the Squatting and Evacuation of Spaces [Lebende Maschinen. Flamenco und Architektur in Platzbesetzungen und -räumungen] in Form eines offenen Archivs präsentiert.
Mit: María García Ruiz, Antonio Marín Márquez, Marco de Ana, Javiera de la Fuente und Stefan Voglsinger
Vorgestellt werden: Tomás de Perrate & Amador Gabarri, Ocaña, Charo Martín, Israel Galván, Rocío Márquez, La Esmeralda de Triana, Pie Flamenca, LaFundició, 4Taxis, Los Flamencos, flo6x8, Ketani, Schwarzberg (früher: Ostklub), Zikkurat
*Der cuarto, das Hinterzimmer, am Rande des Hauptzimmers, außerhalb des öffentlichsten Aufenthaltsraums eines Hauses oder Cafés, ist der Ort, an dem der Flamenco seine vermeintlichen Geheimnisse bewahrt. Cuarto meint auf Spanisch auch ein Inhaltsmaß, genauer: ein Viertel; wir könnten es somit als ein Abnehmen, eine Verringerung von Utopie verstehen. Cuartear – in Stücke schneiden – heißt, eine Utopie zu zerschneiden, zu fragmentieren, in Stücken zu verkaufen, wie ein Kokaindealer sagen würde.
Salón de Belleza [Schönheitssalon]
Kuratiert von Miguel A. López
22. Oktober – 02. November 2014
Der Salón de Belleza präsentiert verschiedene Werke – Fotografien, Videos und Performances –, in denen es um Techniken des Körpereingriffs geht, um kosmetische Rituale und Orte, wo der Körper oder bestimmte Körperteile eine „Behandlung” erfahren. Vor dem Hintergrund kolonialer Geschichte, Migration, indigener Erinnerung, Gefühlsleben und schwuler Schönheit untersucht dieser Salon persönliche und kollektive Phantasien des Selbst. Er hinterfragt dabei die dichotome Konzeptualisierung von Geschlecht und nimmt eine Vielfalt möglicher Identitäten durch die Verwandlung des persönlichen Äußeren und/oder die Destabilisierung der visuellen Erinnerung an den sogenannten „normalen“ Körper in den Blick.
Einige dieser Werke, wie das Video The Defeated [Die Besiegten] von Carlos Motta, die Installation The Transvestite Museum of Peru [Das Transvestitenmuseum Perus] von Giuseppe Campuzano und die Fotoserie The Confeti of India [Die Confeti Indiens] von Andres Masseno folgen der Geschichte durch androgyn-indigene Kulturen und Repräsentation zu ihren Ursprüngen zurück. Einige andere Werke, so wie die Performance Beauty Salon [Schönheitssalon] von Sergio Zevallos, die Performance mit dem Voz Files-Archiv von Jame Ferrete, die Haarschneideerfahrungen der Queer- und Trans-freundlichen Open Barbers, die Installation Studio Butterfly [Studio Schmetterling] von Virginia de Medeiros oder das Video The Devolution of the Vucub Caquix Penacho [Die Entartung des Vucub Caquix Penacho] von Sandra Monterroso beobachten die Überschneidung von Politik und der Neugestaltung von Körpern und wie diese Umwandlung persönliche Identität festlegt, sicherstellt oder einschränkt.
Mit: Carlos Motta, Sandra Monterroso, Giuseppe Campuzano, André Masseno, Sergio Zevallos, Virginia de Medeiros, Jaume Ferrete, Open Barbers (Greygory Vass und Felix Lane)
Oliver Ressler ist ein Künstler und Filmemacher, der Installationen, Arbeiten im Außenraum und Filme zu Themen wie Ökonomie, Demokratie, Migration, Klimakrise, Widerstandsformen und gesellschaftliche Alternativen realisiert.