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Ramiro Wong

Ramiro Wong, Notes on Displacement, 2023–24
Mischtechnik (Vulkanisierte Fasern, Bast, Weidengeflecht, Papier auf Zellulosebasis, Gips, Porzellanteller und -tassen, Besteck aus rostfreiem Stahl, Lebensmittelreste, Epoxidharz)

Vier Objekte, an verschiedenen Orten in der Ausstellung

Courtesy der Künstler

 

 

Essen als Lebensunterhalt. Essen als Nahrung. Essen als kulturelle Identität. Essen als Gemeinschaftsstifter. Essen als Verbindung zu Wurzeln und Erbe. Für viele Menschen geht der Akt der Zubereitung und des Austauschs traditioneller Speisen in der Gemeinschaft auf Grund von Migration und der damit einhergehenden Zerrüttung der Gemeinschaften verloren.

 

Notes on Displacement ist eine Reihe von Arbeiten, die Performance, Skulptur und ortsspezifische Installation kombinieren. Das Konzept basiert auf dem Kochen und Servieren von Speisen im Ausstellungsraum für die Besucher*innen. Für jede Iteration wird ein spezifisches Menü entworfen und gekocht. Nach dem Essen werden die Gerichte verpackt und in Koffern verstaut. Diese Koffer werden im Ausstellungsraum platziert und bleiben die einzigen Spuren eines gemeinschaftlichen Moments und eines Signals der Entwurzelung.

 

Die Kunstwerke dieser Serie erforschen die Auswirkungen von Vertreibung auf die kulturelle Identität und die widerstandsfähigen Handlungen, die mit der Archivierung von Erinnerung verbunden sind. Einerseits versucht der Künstler, kulturelle Lebensmitteltraditionen buchstäblich in Koffern als symbolische „Eisblöcke“ zu bewahren. Andererseits erkennt er die Unmöglichkeit an, Geschmack als Inbegriff einer einzigartigen Identität zu bewahren. Die Kreation von Menüs mit Zutaten aus der Region impliziert, dass der ursprüngliche Geschmack verschwunden ist, aber genug davon erhalten bleibt, um die Erinnerung an das Original zu wecken. Von den Skulpturen, die traditionelle Kochutensilien enthalten, bis hin zur ortsspezifischen Installation, die Zutaten und Gewürze präsentiert, erzählt jedes Werk eine einzigartige Geschichte von Vertreibung und Essen.

 

 

Ramiro Wong (geb. 1987, Lima, PE) ist ein forschungsbasierter Künstler, der zwischen Wien (AT) und Lima (PE) lebt und arbeitet. Er interessiert sich für Übersetzung, Repräsentation und die Politik der Unsichtbarmachung, wie sie den Sprachen der zeitgenössischen Kunst als einem System der Unterdrückung innerhalb eines Systems der Unterdrückung eingeprägt ist. Sowohl seine zeitbasierten Iterationen als auch seine objektbasierten Werke sollen nicht der Illustration dienen, sondern eine Handlung auslösen – ein Gespräch anregen, in dem jede Teilnehmer*in Zeug*in der Erfahrung des anderen wird.

 

Wong studierte an der Universität für angewandte Kunst in der TransArts-Klasse von Nita Tandon. Seine Arbeiten wurden international im MALI (Lima, PE), im Museum Q'orikancha (Cusco, PE), im Belvedere 21 (Wien, AT) und im Dom Museum Wien (Wien, AT) ausgestellt.

 

 



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