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Oswald Oberhuber
Der ewige Prozess der Geburt
26.1.2006 – 19.2.2016

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Oswald Oberhuber, Der ewige Prozess der Geburt, Ausstellungsansicht, Secession 2005, Foto: Matthias Herrmann

Anlässlich seines 75. Geburtstages hat die Secession ihr Ehrenmitglied Oswald Oberhuber zu einer Ausstellung eingeladen: Gezeigt wird die Essenz der unzähligen Anregungen, die er der Kunst und Kultur dieses Landes gab – nicht nur als Künstler, sondern auch als Gestalter von mehr als 150 Ausstellungen. Deshalb ist auch die Retrospektive in der Secession federführend von ihm konzipiert; Robert Fleck, Direktor der Deichtorhallen Hamburg, stand ihm als Gesprächspartner zur Seite. Im Hauptraum werden einflussreiche, aber wenig bekannte Werkkomplexe Oberhubers erstmals seit vielen Jahren wieder gezeigt. Im Grafischen Kabinett erschließt sich ein Teil der neueren Kunstgeschichte des Landes mit Plakaten zu von Oberhuber gestalteten Ausstellungen.

 

Oswald Oberhuber geht der Ruf voraus, eine der schillerndsten Persönlichkeiten des österreichischen Kunstbetriebs zu sein. Zugleich ist sein Werk vielen Kunstfreunden und Künstlern, namentlich der jüngeren Generation, im Grunde kaum aus der direkten Anschauung bekannt. Dies gilt besonders für Bereiche, in denen Oberhuber seine Raumauffassung entwickelt hat. Große Skulpturen und Rauminstallationen sowie Malereien entsprechender Dimension wurden häufig für eine spezifische Gelegenheit erarbeitet, für die Biennale von Venedig 1972 etwa oder für Situationen des öffentlichen Raums. Seither waren sie nicht mehr zu sehen. Die Großzügigkeit und Offenheit des Hauptraumes der Secession bietet die Gelegenheit, das Werk von Oswald Oberhuber von diesen so bedeutenden wie unbekannt gebliebenen Arbeiten her kennen zu lernen. Oberhubers Kreativität entfaltet sich über weite Strecken unter dem Deckmantel des Nebenproduktes, wie eine von ihm 1970 organisierte Ausstellung hieß. Dahinter verbirgt sich ein antiheroischer, gegen die kultische Behandlung des künstlerischen Gegenstandes gerichteter Ansatz, aus dem sich die zentralen Stationen seiner Entwicklung erklären.

 

Mehrfach hat Oberhuber österreichische Kunstgeschichte geschrieben: durch die informelle Plastik der frühen Jahre, aber auch über die Konzeptkunstausstellungen, die er ab 1969 in Wien und Innsbruck realisierte. Diese österreichischen Beiträge zur frühen Concept Art zeigt die Ausstellung in der Secession bewusst einer breiteren Öffentlichkeit. Bisweilen hört man das Urteil, Oswald Oberhuber sei vor allem als Kulturpolitiker bedeutend. Das Eine ist bei einem Künstler dieser Art aber ohne das Andere nicht denkbar. Man kann in allen Teilen der Ausstellung – nicht nur in den gleichfalls weitgehend unbekannten Plakaten bis zu den Verweisen auf die mehr als 150 von ihm selbst organisierten Ausstellungen – immer auch kulturpolitische Statements erkennen, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben. Jede neue Serie, jede neue Ausstellung ist für ihn eine Botschaft an die Zeitgenossen, nicht in ästhetischen Stereotypen zu verharren.

 

Gezeigt werden etwa 200 Werke aus den Jahren 1945 bis 2005, darunter Leihgaben des MUMOK, Wien, der Neuen Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, des Tiroler Landesmuseums, Innsbruck, aus der Sammlung Schmutz, Wien, Galerie Christine König, Wien, Galerie Meier, Innsbruck, Galerie Menotti, Baden bei Wien, sowie des Künstlers.




Künstler*innen
Oswald Oberhuber

geboren 1931 in Meran, Südtirol, lebt und arbeitet in Wien.

Programmiert vom Vorstand der Secession


Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07