


Ndidi Dike
Rare Earth Rare Justice
6.3. – 24.5.2026
„Indem ich Materialität neu denke, rücke ich die Vorstellung von Afrika als Epizentrum einer ausbeuterischen globalen Wirtschaft in den Vordergrund, als Kreuzungspunkt von Kapitalismus, Enteignung und Verletzung.“ (Alisha Hohmann)
Die Praxis der in London geborenen international renommierten britisch-nigerianischen Künstlerin Ndidi Dike umfasst zahlreiche Felder, darunter Mixed-Media, Malerei, Skulptur, Collage, Fotografie, Video und Installationskunst. Als eine der führenden Künstlerinnen Nigerias befasst sie sich mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen der modernen Welt und insbesondere damit, wie die Erfahrungen von Kolonialismus und Postkolonialismus sowie globalem Kapitalismus zeitgenössische Urbanität, Küsten- und Binnenlandschaften prägen.
In ihren Arbeiten erkundet die Künstlerin persönliche Archive, die Geschichte versklavter Menschen, Fragen von Erinnerung, Identität, Migration, Vertreibung und das Erbe extraktiver Industrien. Ihre Projekte entfalten sich oft in langen Forschungsphasen, in denen sie ineinander verflochtene globale Geschichten und die in ihnen wirkenden gesellschaftlich-politischen Strukturen untersucht. Materialität spielt eine tragende Rolle: Die Objekte und Formen zeigen die Spuren ihrer früheren wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben. Durch Verknüpfung von gefundenen Objekten, Fotografien und skulpturalen Elementen schafft Dike Werke, die Wirklichkeit und Imaginäres ineinander verweben und Bilder und Referenzpunkte aus vielfältigen kulturellen Kontexten versammeln. In den letzten Jahren hat sie vor allem Warenumschlagplätze – als physische Räume wie als gesellschaftliche und politische Schauplätze – in den Blick genommen. Jedes Werk entsteht in monatelanger Forschungsarbeit und führt zu einer den Leitfragen des Projekts entsprechenden Materialwahl.
In Rare Earth Rare Justice, ihrer ersten großen Ausstellung in einer österreichischen Institution, thematisiert Dike die anhaltende Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Afrikas, insbesondere den Kobaltabbau in der Demokratischen Republik Kongo. Ihre Forschungen zeichnen die Verbindungen zwischen Ausbeutungsindustrien, ökologischer Zerstörung, Klimawandel und den ressourcengetriebenen Konflikten nach, die zu Vertreibungen und humanitären Katastrophen führen.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Färgfabriken konsthall in Stockholm entwickelt, wo vom 29. August bis zum 22. November 2026 ein zweiter Teil präsentiert wird. Eine neue Skulptur wurde von den Partnern gemeinsam in Auftrag gegeben.
wurde in London, UK, geboren und lebt in Lagos, Nigeria.