Mimi Ọnụọha
29.11.2025 – 22.2.2026
Die nigerianisch-amerikanische Künstlerin Mimi Ọnụọha setzt sich in ihren Werken mit technologischen Fortschrittsversprechen und Logiken der Datenakkumulierung auseinander. Fasziniert von der detaillierten Erfassung von Menschen in industrialisierten Gesellschaften, die darauf abzielt, die Bevölkerung zu kategorisieren und damit letztlich berechenbar zu machen, lenkt die Künstlerin ihren Fokus auf Zwischenräume, auf schwer lesbare Phänomene oder Leerstellen.
Mit ihrer multimedialen Praxis macht Ọnụọha vorhandene sowie lückenhafte Daten in ihrer wirklichkeitsherstellenden Funktion greifbar. Denn Daten repräsentieren nicht nur Facetten unserer Geschichte, Gegenwart und Zukunft, sondern sie schaffen auch eine Welt, die sich ihnen anpasst. Mit ihren Arbeiten in Form von Codes, Druckgrafiken, Installationen und Videos erkundet die Künstlerin, wie Machtdynamiken entstehen und sich verfestigen. Dabei lenkt sie ihren Blick auf kulturelle, historische, ökologische sowie digitale Zusammenhänge und macht die engen Verflechtungen von Rassismus und Macht sichtbar. So lassen sich die bewusste Unterdrückung von sozioökonomischen Erkenntnissen durch staatliche Stellen ebenso als subtile Formen rassistischer Gewalt verstehen wie die Zuordnung von Menschen in spezifische Gruppen durch Algorithmen im Dienst von Tech-Giganten.
Indem sie die Widersprüche des technologischen Fortschritts hinterfragt, rückt Mimi Ọnụọha die falsche Trennung zwischen Natur, Kultur und Technologie in den Vordergrund. So eröffnet sie im Rückgriff auf wirkmächtige Erzählungen einen Raum, der davon erzählt, wie gegenwärtige technologische Infrastrukturen aussehen könnten, wenn bei ihrer Implementierung nicht nur westliche Verwertungslogiken eine Rolle spielten, sondern auch die philosophischen und kulturellen Werte von Gemeinschaften, die an den Rand gedrängt worden sind.
geboren 1989 in Italien, lebt in New York.