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Micol Assaёl
ФОМУШКА
11.9. – 8.11.2009

https://secession.at/items/uploads/images/1661759401_Iz7MRCRIYTp.jpeg
Micol Assaёl, ФОМУШКА (Fomuška), 2009, Installationsansicht, Secession 2009, Foto: Pez Hejduk

Die italienische Künstlerin Micol Assaёl zeigt im Hauptraum der Secession in ihrer ersten Einzelpräsentation in Österreich großformatige Wandzeichnungen aus der neuen Werkserie Красный Октябрь(Roter Oktober), sowie eine Installation bestehend aus der titelgebenden Maschine ФОМУШКА (Fomuška), die mittels Wasserdampf ein elektrostatisches Feld produziert, und zwei zusätzlichen Industrieventilatoren.

 

 

Ausgehend von einer leidenschaftlichen Faszination für wissenschaftliche Theorien und physikalische Prinzipien wie Elektrostatik, Gravitation und Windkraft verstärkt Micol Assaёl in ihren Rauminstallationen vielfach natürliche oder physikalische Phänomene. Ihre minimalen Arrangements spielen dabei mit dem Spektrum sinnlicher Wahrnehmungen und erlauben ungewöhnliche Erfahrungen, die durchaus unangenehme und beunruhigende Momente einschließen.

 

 

Die Industrieventilatoren konfrontieren die BesucherInnen in zyklischem Rhythmus mit einem starken Windstrom und Motorenlärm, während die zentral positionierte Arbeit ФОМУШКА bewirkt, dass der menschliche Körper in ihrer Nähe elektrisch aufgeladen wird. Form und Funktionsweise der Maschine, die von Assaёl in enger Zusammenarbeit mit dem Moskauer Elektroenergeticevsky Institute entwickelt wurde, gehen auf eine russische Versuchsanlage für die Simulation von Blitzentladungen zurück. Zu den spürbaren Effekten von ФОМУШКА zählt, dass einem buchstäblich die Haare zu Berge stehen und dass man bei der Berührung von anderen Personen und Objekten kleine elektrische Schocks erfährt.

 

 

Die Installation provoziert die psychologische Spannung einer unspezifischen Bedrohung, die durch das Wechselspiel von unsichtbaren elementaren Kräften und unmittelbar auf den Körper bezogenen Wirkungen erzeugt wird. Assaёl verweist damit auf die potenziellen Schrecken von Technologien; zugleich eröffnet sie einen ästhetischen Zugang zu industriellen Apparaturen und der geheimnisvollen Kraft immaterieller Energie.

 

 

Ähnlich wie die Installation zeichnen sich auch die Wandzeichnungen Красный Октябрь durch eine vielschichtige Spannung zwischen Schwerem und Leichtem, Kraft und Sensibilität aus. Affichierte Ausdrucke elektrischer Schaltpläne, die Assaёl in der stillgelegten Moskauer Schokoladenfabrik Красный Октябрь gefunden hat, werden von schwarzen, biomorphen Tuschezeichnungen überlagert. Letzteren ist eine ausbalancierte Formgebung eigen, welche die opake Materialität der Tusche, die den Eindruck eines massiven Objekts hervorruft, mit der Leichtigkeit einer organisch fließenden Gestalt verbindet.

 




Künstler*innen
Micol Assaёl

geboren 1979 in Rom, lebt und arbeitet in Rom und Moskau.

Programmiert vom Vorstand der Secession


Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07