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Michael Krebber
7.7. – 4.9.2005

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Michael Krebber, Ausstellungsansicht, Secession 2005, Foto: Matthias Herrmann

Michael Krebber zählt zu den zentralen Figuren einer Kölner Szene, die seit den 1980er-Jahren wesentlich an der internationalen Positionierung einer konzeptuell orientierten Malerei beteiligt ist. In seinen Arbeiten ist das Wissen um den Facettenreichtum des malerischen Vokabulars – die Verabschiedung und Wiedereroberung malerischer Qualitäten, die Befragung der Grenzen des Bildraums oder die Spannung zwischen Repräsentation und Abstraktion – präsent. Es schwingt als konstante Fragestellung im Sinne einer historisch interessierten Reflexion des Mediums mit, erzeugt aber keine Reibung mehr. Gleichwohl nehmen der Einsatz stilistischer Mittel, insbesondere des (Pinsel-)Strichs und die Frage nach der “richtigen Form” eine zentrale Rolle ein: sie sind maßgeblich, um eine inhaltlich orientierte Haltung entwerfen zu können, die dennoch formal im Stadium des Zweifels bleibt.

 

In der Secession war Michael Krebber bereits 2002 im Rahmen der Gruppenausstellung Hier ist dort 2 mit Malerei vertreten. Diesmal, in der Einzelausstellung im Hauptraum der Secession, seiner ersten institutionellen Präsentation in Österreich, verzichtet der Künstler hingegen auf den expliziten Einsatz malerischer Verfahren. Vielmehr führt er eine künstlerische Sprache vor, deren vornehmliches Interesse der Malerei gilt, diese aber nicht zwingend – als Medium oder Werkzeug – integriert. Michael Krebber bietet auf diese Weise auch ein Modell an, der unablässig wiederkehrenden Diskussion über die Relevanz von Malerei zu entgehen, ohne aber die Bedeutung malerischer Fragen aufzuheben.

Im Hauptraum der Secession kombiniert Michael Krebber eine Serie speziell angefertigter Holzrahmen mit einer Auswahl maschinengefertigter, bunter Stoffe. Wie bereits in früheren Installationen liegt auch diesmal die Betonung in der Hängung: Michael Krebber simuliert Beziehungen zwischen Elementen unterschiedlichster formaler und inhaltlicher Qualität, wobei aber der daraus resultierende Prozess des Formwerdens selbst in der Schwebe gehalten wird. Diese Spannung zwischen “Form” und “Formlosigkeit” setzt eine Distanz zu einem rein performativen Spiel.

 

Denn es geht, wie Helmut Draxler im Katalog zur Ausstellung betont, in den Arbeiten von Michael Krebber vor allem um die Verhältnisformen von Zeichen zueinander, “wie etwa Figur und Grund, Form und Format, Fläche und Raum, Farbe und Gegenstand, Rahmen und Wand, Objekt und Installation, Licht und Ort, Material und Referenz, Titel und Kontext, Gemachtes und Gefundenes aufeinander bezogen werden können.”

 

Die Ausstellung in der Secession steht in enger Beziehung zum Ausstellungskatalog, den Michael Krebber zu einem Archiv seiner Ausstellungsprojekte seit 2001 bis heute umfunktioniert, dessen Gliederung aber durch das visuelle Konzept aller Secessionspublikationen, einem Entwurf von Heimo Zobernig, bestimmt ist. Als dritter Bezugspunkt fungiert das parallel zum Projekt der Secession publizierte Buch Außerirdische Zwitterwesen, das auf einem Diavortrag von Michael Krebber basiert und u.a. um die historische Figur des Dandys kreist.




Künstler*innen
Michael Krebber

geboren 1954, lebt und arbeitet in Köln.

Programmiert vom Vorstand der Secession


Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07