Jo Baer
26.4. – 22.6.2008
Jo Baer gilt als eine der WegbereiterInnen des Minimalismus. Seit den späten 1950er-Jahren beruhten ihre Arbeiten auf dem für ihr Frühwerk charakteristischen „kantigen“ Stil. In ihren reduzierten Malereien, die sie oft in Serien großer und kleiner Quadrate oder vertikaler und horizontaler Rechtecke realisierte, legte sie den Hauptakzent meist auf die Konturen und Begrenzungslinien des Bildes. Als Erweiterung ihrer künstlerischen Ausdrucksform arbeitete Jo Baer seit Mitte der 1960er-Jahre bevorzugt auch mit horizontal oder vertikal angeordneten Diptychen und Triptychen, ebenso wie mit einer Betonung von Bildumläufen anhand von Diagonalen oder Kurven.
Jo Baers spätere Arbeiten hingegen zeugen von ihrem zunehmenden Widerstand gegen den Minimalismus als Wegbereiter für den „Tod der Malerei“. 1975, direkt im Anschluss an ihre große Retrospektive im Whitney Museum of American Art und damit am Höhepunkt ihrer Karriere, kehrte sie dem Druck und den Erwartungshaltungen des New Yorker Kunstmarkts den Rücken.
Zunächst in ihrer neuen Wahlheimat Irland, später in London und Amsterdam, verfolgte sie den für ihr weiteres Werk bezeichnenden Grundgedanken einer „radical figuration“: Sie wendete sich von der Abstraktion ab zugunsten eines darstellerischen und in metaphorischen Bildwelten verwurzelten Stils, den sie seither in verschiedenen Ausprägungen weiterentwickelt.
In der Secession präsentiert Jo Baer zwei großformatige Diptychen, die sie im Kontext ihres Gesamtwerks als repräsentative Arbeiten für ihre „minimalistische“ und ihre „darstellerische“ Periode erachtet, sowie eine Malerei aus den Jahren 1974/75, die in ihrem künstlerischen Schaffen den für sie entscheidenden Übergang und Wendepunkt markiert.
geboren 1929 in Seattle, Washington, lebt und arbeitet in Amsterdam.