


Iza Tarasewicz
4.12.2026 – 21.2.2027
Die raumgreifenden Installationen der polnischen Künstlerin Iza Tarasewicz nehmen als modulare Strukturen Gestalt an – mobile und rekonfigurierbare Systeme auf Grundlage formaler Prinzipien, die von der Natur, wissenschaftlicher Forschung und visuellen Hilfsmitteln wie Graphen und Diagrammen inspiriert sind. Viele ihrer Arbeiten bestehen aus diversen Einheiten, die sich je nach Ausstellungskontext fortlaufend neu anordnen und umgestalten lassen. Die Künstlerin bezieht sich dabei auf die atomistische Philosophie der klassischen Antike wie auf Erklärungsmodelle aus dem 20. Jahrhundert – Quantenphysik und Chaostheorie – in Verbindung mit eingehenden Untersuchungen zu Arbeit, volkstümlichen Traditionen und Modernismus. Ihre Skulpturen und Assemblagen, in denen sie Materialien von gerostetem Stahl bis hin zu Lingzhi-Pilzen verarbeitet, bilden dynamische Systeme, in denen die Grenze zwischen Organischem und Anorganischem verschwimmt. Tarasewicz’ Kunst ist tief in den gesellschaftlichen und (land-)wirtschaftlichen Praxen verwurzelt, die sowohl in der Region Podlachien, wo sie geboren wurde, bleibende Spuren hinterlassen haben als auch in den Riten und Volkstraditionen, die die Kultur großer Teile Mittel- und Osteuropas prägen.
Im Zentrum von Tarasewicz’ Werk steht der Gedanke, dass unser Leben entgegen der trügerischen Vorstellung, wir könnten uns von unserer Umwelt lösen, untrennbar mit dem anderer, uns begleitender Arten verwoben ist. Angesichts wachsender sozialer Ungleichheiten und des Hyperindividualismus in den kapitalistischen Gesellschaften wie auch der populistischen und faschistischen politischen Bewegungen, die sie nähren, ist ihre Praxis von der Frage geleitet, wie wir Bindungen eingehen und Verwandtschaften knüpfen können. In ihrer eklektischen Ausstellung in der Secession bringt Tarasewicz Sci-Fi-Konzepte in Verbindung mit Landwirtschaft, indem sie Raumfahrzeuge und Retro-Maschinen kombiniert, die in der heutigen Wirtschaft nutzlos geworden sind und als technologischer Schrott gelten. Indem sie diese Maschinen ihre eigene chaotische Gemeinschaft aufbauen lässt, schafft sie spielerische und humorvolle Modellbeispiele einer anderen Wirklichkeit, um so einer sich ständig beschleunigenden Welt, in der wirtschaftliche und politische Ordnungen rund um den Erdball in einer ernsten Krise stecken, die Stirn zu bieten. Ihre Installation spiegelt Chaos nicht nur als zerstörerische Kraft wider, sondern erkundet zugleich sein produktives Potenzial, eine Offenheit, die zu neuen Einsichten führen und Formen gemeinschaftlichen Lebens wiederaufleben lassen kann.
wurde 1981 in Białystok, Polen, geboren und lebt in Kolonia Koplany, Polen.