Isa Rosenberger
5.7. – 7.9.2008
In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Isa Rosenberger mit gesellschaftspolitischen Entwicklungen auseinander. Insbesondere interessieren die Künstlerin politische Umbrüche und deren gesellschaftliche wie wirtschaftliche Folgeerscheinungen. Häufig fokussiert Rosenberger das postsozialistische Europa und die (dortigen) Veränderungen im städtischen Raum und seinen Öffentlichkeit(en). Dafür tritt Rosenberger in einen kommunikativen Austauschprozess mit ZeitzeugInnen, die sie nach ihren persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen von Ereignissen der (jüngeren) Geschichte befragt. Die GesprächspartnerInnen werden nicht nur zu ProtagonistInnen, sondern wiederholt gewissermaßen zu MitautorInnen der Arbeiten.
Ein Grundthema ist dabei die Frage nach der Konstruktion von Wirklichkeit, und in diesem Zusammenhang nach der Macht von Bildern. Rosenberger befragt das Verhältnis von verinnerlichten, „mentalen“ sowie medial vermittelten Bildern mit dem Ziel, andere, alternative Geschichten und Lesarten von Geschichte (und Gegenwart) zu entwerfen. Exemplarisch untersucht sie hierfür die Wahrnehmung von ideologisch aufgeladenen Monumenten und Architekturen und wie sich diese verändert. In der Auseinandersetzung mit einem Thema stellt die Künstlerin Bilder, die unterschiedliche Blickweisen repräsentieren, nebeneinander. Durch den Perspektivenwechsel verlieren diese nichts von ihrer jeweiligen Bedeutung, doch wird ihre ideologische Macht reflektier- und dadurch hinterfragbar.
In der Secession zeigt Isa Rosenberger drei Arbeiten, die gesellschaftliche Transformationsprozesse im postsozialistischen Europa untersuchen. Neben ihrer neuen Videoarbeit Nový Most(2008) sind in der Galerie die Fotoserie Warschauer Nike (2007) und die Videoinstallation Ein Denkmal für das Frauenzentrum (The Making of) (2005-06) zu sehen.
Nový Most ist nach der gleichnamigen, 1967-72 in Bratislava gebauten Brücke benannt. Für Isa Rosenberger steht diese – auch im Kontext ihrer Arbeit – für einen Blickwechsel, nämlich für den Blick vom Osten in den Westen. Dokumentarische und inszenierte Szenen sowie Archivmaterial aus der Entstehungszeit der Brücke werden zu einer filmischen Collage über das Spannungsverhältnis Ost – West aus der (subjektiven) Perspektive dreier Frauen aus drei Generationen montiert, die in einem installativen Display präsentiert wird.
geboren 1969 in Salzburg, lebt und arbeitet in Wien.