Gerwald Rockenschaub
Plattform.
Nahaufnahmen des Beethovenfrieses aus restauratorischer und künstlerischer Sicht
23.3.2012 – 7.4.2013
Mit den zwei Ausstellungsprojekten Close-up – Gustav Klimt ~ Gerwald Rockenschaub – Plattform reflektieren der Künstler Gerwald Rockenschaub, das Bundesdenkmalamt und die RestauratorInnen der Akademie der bildenden Künste Wien ein Schlüsselwerk des künstlerischen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert. Anlässlich des 150. Geburtstags von Gustav Klimt bietet die Secession BesucherInnen einen detailreichen Blick auf den Beethovenfries und beleuchtet diese kulturhistorische Ikone sowohl aus wissenschaftlicher wie auch aus künstlerischer Perspektive.
Die von Gerwald Rockenschaub für den Raum des Beethovenfrieses in der Secession entwickelte Installation Plattform(2012) ermöglicht BesucherInnen ungewohnte Perspektiven und neue Standpunkte in der Wahrnehmung dieses Werks. Seine skulpturale Intervention erlaubt es erstmals den raumumspannenden und in einer Höhe von 3 bis 5 Metern installierten Fries auf Augenhöhe zu betrachten.
Beide Arbeiten, sowohl Klimts Beethovenfries als auch Rockenschaubs Plattform, treten dabei in einen gleichberechtigten Dialog. Die Plattform ist zweckmäßig und funktional, behauptet sich aber zugleich in ihrer Objekthaftigkeit als eigenständiges Werk. “Die Plattform soll sich bis zu einem gewissen Punkt auch in diesem Rahmen als Kunstwerk abbilden, nicht nur reine Gebrauchsarchitektur sein”, so Gerwald Rockenschaub.
Rockenschaubs Gestaltung weist zahlreiche charakteristische Merkmale seiner künstlerischen Sprache auf: die Verwendung handelsüblicher Baumaterialien, der zeichenhafte Minimalismus und die Monochromie der Flächen. “Farbe”, so der Künstler, “ist quasi die minimalste Maßnahme, die man ergreifen kann, um den Objektcharakter zu erhöhen. Ich greife relativ unbelastet oder kindlich-kindisch in den großen Farbtopf.” Mit der Plattform in der Secession führt Rockenschaub zudem eine seit den späten 1980er-Jahren entwickelte Werkgruppe von Installationen fort, in denen er mittels Podesten, Sitzbänken, Vorhängen oder Trennwänden die BesucherInnen im Ausstellungsraum lenkt, Wahrnehmungsformen verändert und den architektonischsozialen Raum neu codiert. “Es ist immer eine respektvolle Herangehensweise, nie ein ironischer Kommentar”, betont der Künstler.
geboren 1952 in Linz, lebt und arbeitet in Berlin.