Duane Linklater
29.11.2025 – 22.2.2026
Duane Linklaters Praxis erkundet die Konventionen des Museums im Verhältnis zu den gegenwärtigen und historischen Lebensverhältnissen Indigener Völker, ihren Objekten und Herangehensweisen an Materialien. In seinen Arbeiten in diversen Medien, darunter Malerei, Skulptur und Video, befragt er die Widersprüche Indigenen Lebens heute innerhalb wie außerhalb siedlerkolonialistischer Wissens-, Repräsentations- und Wertsysteme.
Für seine Ausstellung in der Secession entwickelt Linklater ein ortsspezifisches, modulares Projekt, in dem es um die Idee des Hortens geht. Hier referiert der Künstler auf persönliche Sammlungen – die Erinnerungsstücke und Mitbringsel, die wir anhäufen und zuhause sichtbar aufstellen – sowie auf den größeren Komplex des Museums und seine kolonialen Gespenster. Dabei verweist ein Hort auf die ineinander verwobenen Geschichten, mit denen Menschen, Dinge und Ideen in aller Welt zirkulieren und gespeichert werden. In Kanada bezieht sich der Begriff auch auf zwei Schatzfunde in und nahe der Hauptstadt Ottawa. In einem Fall wurden an einem Ort am Zusammenfluss dreier größerer Flüsse 10.000 Jahre alte Indigene Artefakte und Werkzeuge aus Quarz ausgegraben; der zweite Hort von Objekten aus der Zeit vor der Ankunft der Europäer*innen wurde in einem Bürogebäude direkt auf dem Parliament Hill gefunden. Natürlich werden diese Objekte nicht so wieder aufgenommen werden, wie sie abgelegt wurden – wo ihr nächstes Zuhause sein wird, wird in Abstimmung zwischen Indigenen Völkern und nationalen Museen entschieden. Aber der Hort als solcher ist nicht ausschlaggebend. Erst was aus der sicheren Verwahrung zutage tritt, nimmt neue Bedeutung an; genauso wird auch, was wir heute im Erdreich hinterlassen, eines Tages in verwandelter Gestalt in den Kreislauf zurückkehren.
Gestützt wird die Ausstellung in Wien von einer Serie von Gerüsten, die in einer Form der Umkehrung im Galerieraum aufragen werden. Normalerweise sieht man solche Gerüste als regelmäßiges Raster an den zu restaurierenden Fassaden älterer Gebäude; hier verdichten sie sich zu Clustern abseits der Wände. In einer eigenen Form der Musealisierung werden Haushaltsgegenstände und Familienhabseligkeiten hochgehievt und außer Reichweite für eine zukünftige Verwendung verwahrt. So nimmt Linklater eine Anleihe bei den Hortpraktiken seiner Vorfahren, um die Kreisform von Energieflüssen und zeitliche Rhythmen zu veranschaulichen, die den kreischenden Maschinen und rumorenden Baggern trotzen und die Landschaften weitaus tiefgreifender verändern als der Wandel der Jahreszeiten.
geboren 1976 als Omaskêko Ininiwak der Moose Cree First Nation, lebt in North Bay, Ontario