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Delaine Le Bas
30.6. – 3.9.2023

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Delaine Le Bas, Ancient & Precious, Performance, Tate Liverpool, 8. Juli 2022, Courtesy Delaine Le Bas, Lincoln Cato und Yamamoto Keiko Rochaix London, Foto: Lincoln Cato

Delaine Le Bas arbeitet inter- und transdisziplinär: Sie verbindet visuelle, performative und literarische Praktiken zu einem alle Lebensbereiche umfassenden künstlerischen Oeuvre. In ihren Arbeiten behandelt sie viele Facetten, politische wie private und emotionale, die die Zugehörigkeit zum Volk der Rom*nja, deren Geschichte und reiches kulturelles Erbe mit sich bringen. Einerseits bedient sie sich „klassischer“ Formen und Techniken, insbesondere textiler Techniken wie Stickerei und Applikationen, die in Verbindung mit großgeblümten Stoffen und phantastischen Bildwelten sogleich auch mit Klischees und Stereotypen in Verbindung gebracht werden. Andererseits unterläuft Le Bas ihre eigene dekorative Ästhetik, indem sie ihre Kämpfe offen erkundet und sich auf diese Weise stereotypischen Beschränkungen widersetzt.

 

In ihren Ausstellungen inszeniert sie Räume und erzeugt Stimmungen, Arbeiten und Artefakte verschmelzen zu einem Gesamtbild. Ihren Umgang mit Materialien könnte man auch als nachhaltig bezeichnen: Sie arbeitet mit allen Mitteln, pragmatisch und erfindungsreich, mit gefundenen Objekten, Malerei, Film, Zeichnung, Stickerei, Skulptur und Video. Manche Ausstellungen sind gezeichnet von sehr persönlichen und biografischen Auseinandersetzungen, wieder andere behandeln stärker strukturelle und politische Themen wie beispielsweise die gesellschaftliche Stellung, Diskriminierung und Ausgrenzung marginalisierter Gruppen.

 

In ihrer vor kurzem zu Ende gegangen Ausstellung Beware of Linguistic Engineering spürte Le Bas aus intersektionaler Perspektive der Art und Weise nach, wie Sprache vom Thatcherismus bis hin zum Brexit von neoliberaler Politik konstruiert wird, wie dabei bestehende Ausgrenzungen reproduziert werden und das kollektive Bewusstsein beeinflusst wird. Ihre Arbeit ist auch eine Einladung an den Kulturbetrieb zum selbstkritischen Diskurs, denn für sozial und rechtlich benachteiligte Minderheiten in Europa, wie Rom*nja und Sint*izze, hat sich lediglich die Sprache geändert, die für sie seit einiger Zeit benutzt wird, jedoch weder der Blick auf sie noch die sozioökonomischen und rechtlichen Bedingungen ihrer Leben. Indem sie ihre textbasierten Gemälde und Zeichnungen, ihre Tagebücher, Erfahrungen, Gedanken und Ansichten zum heutigen gesellschaftlichen Unbehagen teilt, erschafft Le Bas ein ganz persönliches Universum, in dem Kritik zu einer Angelegenheit von kollektiver Dringlichkeit wird.

 

Für ihre Einzelausstellung in der Secession entwickelt die Künstlerin eine neue, sehr persönliche Installation, die auch die besonderen Qualitäten des Raumes wie seine Lage im Untergeschoß, aber auch die unmittelbare Nachbarschaft zum Beethovenfries berücksichtigt.




Künstler*innen
Delaine Le Bas

geboren 1965 in Worthing, Großbritannien, lebt und arbeitet ebenda.

Programmiert vom Vorstand der Secession

Kuratiert von
Bettina Spörr

Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07