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Florence Lazar, Apichatpong Weerasethakul
The Experiment 4: x-lands / extended
30.5. – 1.7.2001

https://secession.at/items/uploads/images/1661943414_lbPDD4cT12KG.jpeg
Das Experiment 4, Florence Lazar, Les Paysans / Die Bauern, 1999, Videostill

Die zweitteilige Ausstellung x-lands / extended zielt darauf ab, Fragestellungen nach Identitätskonstruktionen unter den Prämissen kultureller, politischer und sozialer Veränderungen zu thematisieren. Die im Rahmen der Ausstellung gezeigten künstlerischen Positionen behandeln verschiedene Perspektiven der Konstitution von “Identität” innerhalb unterschiedlicher geografisch/kultureller Kontexte. Momente der Zuschreibung von “Außen” werden dabei gegen den Blick von “Innen” gestellt beziehungsweise damit verbunden.

 

Die Präsentation der in Paris lebenden Künstlerin Florence Lazar umfasst drei Videoarbeiten sowie ausgewählte (Portrait-)Fotografien. Über die verschiedenen Arbeiten werden unterschiedliche Perspektiven und persönliche Stellungnahmen hinsichtlich der politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Veränderungen im ehemaligen Jugoslawien präsentiert. Aufgrund enger familiärer Verbindungen nach Serbien begann Florence Lazar 1998 den Themenkomplex “Identitäten” zu reflektieren. Arbeitete sie bis dato mit dem Medium der Portraitfotografie, so wählte sie nun mehr im Rahmen einer Recherchenreise im ehemaligen Jugoslawien das Video. Durch deutliche Rückgriffe auf Bilddiskurse der Genremalerei einerseits sowie des Dokumentarfilms andererseits, zielen die Arbeiten von Florence Lazar darauf ab, innerhalb geradezu klassischer Artikulationsformate der Kunst Fragestellungen konkreter gesellschaftspolitischer Wirklichkeit zu thematisieren.

Die Grundlage für die Arbeiten Les Paysans / Die Bauern (1999/2000) und Si je suis pas devenu fou, je dois etre anormal / Sollte ich nicht verrückt geworden sein, muss ich abnormal sein (1999/2000) bildet 1998/99 in Serbien aufgenommenes Video- und Tonmaterial. Die beiden Arbeiten repräsentieren Perspektiven und Positionen unterschiedlicher sozialer Schichten und Lebenszusammenhänge in Bezug auf die politische Geschichte des Landes. Confrontations / Konfrontationen (1999) hingegen entstand in Paris. Aufgenommen in privaten Räumen zeigt das Video ein Streitgespräch, in dem sich zwei Generationen der Familie Lazar mit Handlungsnotwendigkeiten, -möglichkeiten und historischen Zusammenhängen des Kosovokrieges sowie mit dem (vermeintlichen) Veränderungs-/ Demokratisierungsprozess in Serbien auseinandersetzen. Im Gegensatz zu den zwei in Serbien entstandenen Videos zeigt Confrontations / Konfrontationen den Blick auf politische Entwicklungen von außen, wobei deutlich wird, dass die Differenz der Positionen maßgeblich durch die Sozialisationsbedingungen bestimmt ist, denn die Eltern Lazar sind serbische bzw. ungarisch-jüdische Migranten, während die Kinder in Frankreich aufgewachsen sind.

 

Die Präsentation des zweiten Ausstellungsteils besteht aus zwei Videoarbeiten des thailändischen Künstlers und Dokumentarfilmemachers Apichatpong Weerasethakul. Seine Arbeit Thirdworld (1998) verweist bereits mit dem “ironischen” Titel auf die Sichtweite des Westens auf Thailand und andere als exotisch geltende Kulturen und Länder. Präsentiert in bewusst “unprofessioneller” Bildqualität stellt der Film eine konkrete Landschaftsbeschreibung, die im Süden gelegenen “Idylleninsel” Panyi dar, die gleichermaßen realistisch und dennoch als metaphorisch zu begreifen ist. Über die Tonspur des Films werden in Form von Gesprächen die realen Lebensbedingungen auf der Insel diskutiert.

 

Like the relentless fury of the pounding waves (1995) ist ein experimenteller Dokumentarfilm in dem fragmentarisch verschiedene individuelle Lebensläufe angerissen werden. Den roten Faden und somit die narrative Verbindung zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen und deren Personen bildet das Programm eines Radiosenders, der hauptsächlich Radio Soaps, ein in Thailand enorm populäres Genre zeitgenössischer Hörkultur, ausstrahlt.

 




Künstler*innen
Florence Lazar

geboren 1966 in Paris, lebt und arbeitet in Paris.

Apichatpong Weerasethakul

geboren 1970 in Khon Kaen (Thailand), lebt und arbeitet in Bangkok (Thailand).

Programmiert vom Vorstand der Secession

Kuratiert von
Ulrike Kremeier

Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07