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Christoph Meier
25.2. – 15.5.2011

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Christoph Meier, Ausstellungsansicht, Secession 2011, Foto: Wolfgang Thaler

Kennzeichnend für die von Christoph Meier inszenierten Situationen ist einerseits sein geometrisch-abstraktes Formenvokabular und andererseits das Erscheinen der verwendeten Objekte als Repräsentanten einer Handlung. Im Fokus stehen die performativen und narrativen Potenziale der Medien und Präsentationsformate selbst.

 

Für Christoph Meier sind Ausstellungen nur ein Moment, eine punktuelle Präsentation für die Öffentlichkeit, ein Diskussionszeitpunkt – etwas, das sich zuspitzt und wieder abfällt. In Hinblick auf seine aktuelle Ausstellung in der Galerie hat er bereits im November 2010 in den Räumen der Secession gearbeitet. Die damalige Anordnung wird von ihm zu einer neuen Ausstellungssituation weiterentwickelt, die er zeitlich parallel in einer Broschüre sowie im Katalog variiert. Patrizia Dander beschreibt dies mit der Metapher des Echoraums.

 

Neben den Motiven der Kopie, der Verdoppelung und der Wiederholung ist das Kopieren ein zentrales Thema der Ausstellung von Christoph Meier: die Existenz des Originals und der Kopie sowie der Kopie der Kopie weisen nicht nur stark auf eine Handlung, sondern auf ein System und eine Struktur hin.

 

Dies tritt auf verschiedenen Ebenen zutage:
Etwas-zu-kopieren zählt für Meier zu den wichtigsten Verfahren künstlerischer Formfindung. “Etwas zu kopieren, mit sich selbst zu vermengen, zu verdoppelt, ist eine sehr naheliegende hilfreiche Methode, um ein Objekt zu verändern; vor allem auch, um es und sich zu befreien, wenn man nicht weiter kommt.” (Christoph Meier)

 

Die kopierten Objekte basieren auf einer Reihe von Sockelbildern, die Francesco Stocchi für Christoph Meier ausgewählt, zusammengestellt und kommentiert hat. In ihrer Ursprünglichkeit oftmals sehr komplex, hat Meier die Vorgaben auf simpelste Grundformen reduziert, zum Teil nur ungenau nachgebaut, um so durch das Kopieren neue Objekte zu entwickeln. “In den Prozess des Kopierens Fehler einzubauen, dass ist dann die Freiheit, oder auch die Notwendigkeit, wenn man so will, damit man auch etwas Neues macht. Die Quelle existiert dabei nur als eine solche und als ein Grund etwas zu machen.” (Christoph Meier)

 

Zudem platziert Christoph Meier in der Ausstellung eine Kopiermaschine, die laufend eine 16-seitige Broschüre mit einem Text von Francesco Stocchi und Abbildungen von Meiers Skulpturen produziert. Er integriert somit die Kopie als Printmedium, um die Objekte bzw. den Umgang mit Objekten darzustellen. Die Kopiermaschine ist dabei selbst ein Sockel: “Wichtig ist mir hier vor allem die Rückkopplung mit dem Kopierer: ein Sockel der andere Sockelobjekte ausspuckt.” (Christoph Meier)

 

Christoph Meier hat die “plakativste Variante” des Prinzip Kopierens für seine Objekte umgesetzt. Meiers Inszenierung lässt sich im ersten Ausstellungsraum als räumliche Abstraktion der Prozesse in einer Kopiermaschine lesen: kontrastreiche Beleuchtung, ein verschiebbares, einen Raster erzeugendes Lochblech und ein grauer Vorhang, der an jene Schleier erinnert, die Kopierer etwa auf monochromen Flächen hinterlassen. Der Vorhang und die Bleche, in denen sich noch andere Lichtquellen spiegeln, sind verschiebbar – wie der Lichtbalken im Kopierer. Und nicht zuletzt spiegelt sich die gesamte Ausstellung selbst in einer flächendeckenden Spiegelwand am Ende des langen Raums.

 




Künstler*innen
Christoph Meier

geboren 1980 in Wien, lebt und arbeitet in Wien.

 

Programmiert vom Vorstand der Secession


Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07