


Monica Bonvicini, Sam Durant
Break it / Fix it
28.11.2003 – 1.2.2004
Die Ausstellung Break it / Fix it ist die erste Zusammenarbeit von Monica Bonvicini und Sam Durant und reflektiert deren gemeinsames Interesse an Architektur und Kunst seit ihrer Bekanntschaft im Jahr 1991. Monica Bonvicini untersucht in ihren Videoarbeiten und Installationen das Geschlechterverhältnis und die Macht-Parameter von Architektur auf politischer, sozialer und historischer Ebene. Sam Durant setzt sich mit Populärkultur auseinander und legt in seinen Arbeiten besonderes Gewicht auf die historische Rezeption von Architektur.
Das gemeinsame Interesse beider KünstlerInnen liegt in der Entmystifizierung der Moderne. Ihre Werke regen zur kritischen Reflektion an, u.a. mittels der Sprache. So bildeten beispielsweise die Arbeiten 7 signs von Sam Durant und die Installation I believe in the skin of things as in that of women von Monica Bonvicini die Grundlage für das Gemeinschaftswerk. Besonders in ihren Papierarbeiten zeigt sich ihre Gemeinsamkeit im Aufgreifen und Wiedergeben von Bildern und Zitaten, die aus verschiedenen literarischen und kulturellen Quellen stammen. Auch das Thema der Zerstörung zur Verbildlichung der Angreifbarkeit vorhandener Strukturen charakterisiert das Werk beider KünstlerInnen.
Ihre Arbeit Break it / Fix it für die Secession ist eine architektonische Intervention im Raum, die aus verschiedenen Baumaterialien besteht. Die BesucherInnen begehen anstelle eines offenen Raums eine Installation aus Holz, Metall und Glas. Ausgehend von der Überlegung, dass die Secession historisch gesehen der erste white cube in der Ausstellungsgeschichte ist, konterkarieren die KünstlerInnen den originalen Ausstellungsraum mit einer Raumkonstruktion, die aus dem Wort CAGE besteht. Die Installation geht auf zwei Aphorismen Ludwig Wittgensteins zurück: “Anrennen gegen die Grenze der Sprache? Die Sprache ist ja kein Käfig.” “Das Anrennen gegen die Wände unseres Käfigs ist völlig und absolut aussichtslos.”
Die metaphorische Setzung von Sprache in Beziehung zu räumlichen Konstruktionen und zur Erfahrung von Grenzen und Hermetik, aber auch deren Brechung wird von Monica Bonvicini und Sam Durant vielfältig aufgegriffen und installativ übersetzt. Sie grenzen mit ihrer Installation den Blick der BesucherInnen ein und lenken ihn gleichzeitig aufgrund weniger durchlässiger Stellen durch die Architektur.
Break it / Fix it ist ein geschlossenes Korridorsystem, aus dem die BesucherInnen nicht heraustreten können, das gleichzeitig aber immer wieder Aus- und Durchblicke ermöglicht. Einerseits nach oben auf die rasterartige Struktur des Glasdaches, andererseits auf die Wände, die teilweise bearbeitet und durchbrochen sind. An vier Stellen münden die Gänge in rechteckige Glaskuben, die ebenfalls nach oben hin geöffnet sind. Sie bestehen aus ausrangierten Glasplatten, die vorher für die Glasdecke des Hauptraums in Gebrauch waren. In dem Video Break it / Fix it, das innerhalb der Installation platziert ist, setzen sich die KünstlerInnen mit der Sprache als Objekt auseinander. “Das tautologische Spiel wird auf humorvolle Weise offenbart: Eine Skulptur, die das Wort ANGST darstellt, wird kaputtgeschlagen und zu einer neuen Skulptur aufgebaut.” (M.B. und S.D.)
In der Kombination des Blickes von Innen (Installation) und Außen (im Video) auf eine Skulptur thematisieren Bonvicini und Durant das Verhältnis von Skulptur und Bewegung, gleichzeitig verdeutlicht diese Anordnung aber auch ein Spiel mit dem Werkbegriff in der bildenden Kunst, der eigentlich mit Überschaubarkeit gekoppelt ist.
geboren 1965 in Venedig, lebt und arbeitet in Berlin.
geboren 1961 in Seattle, lebt und arbeitet in Los Angeles.