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Alfons Egger
25.2. – 15.5.2011

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Alfons Egger, Ausstellungsansicht, Secession 2011, Foto: Jorit Aust

Zeichnungen zwischen konkreter Poesie und dadaistischer Endgrenzung, auf Gemeinschaftlichkeit angelegte Arrangements, suggestive Traumbilder und fiktive Charaktere: Alfons Eggers Schaffen zeichnet sich durch inhaltliche Komplexität und mediale Dichte aus. In Zeiten, in denen das Potenzial der Bühne in den Räumen der bildenden Kunst wieder mehr ausgeschöpft wird, wartet diese frühe Position geradezu darauf, sich neu zu artikulieren. Der Künstler arbeitet seit den frühen 1970er-Jahren mit Alltagsfragmenten und verwebt sie mit Versatzstücken seiner eigenen Biografie zu einem Referenzsystem, das die BetrachterInnen immer wieder neu herausfordert – die Offenheit seines Werks trägt ihren Teil dazu bei

 

Im Grafischen Kabinett der Secession zeigt Alfons Egger eine raumgreifende Textinstallation und konfrontiert die BetrachterInnen mit einer Wortspende, die – bewusst oder unbewusst – den subtilen Schwebezustand seines künstlerischen Schaffens unterstreicht: monochrom braune Wände, aus denen sich ebenso monochrom braune Buchstaben in den Raum erheben. “MAMA hilf MIR” lautet der vom zeichnerischen in den dreidimensionalen und somit in den skulpturalen Raum geführte Text mit einer Höhe von 120 cm und einer Tiefe von 59 cm. BesucherInnen können die Installation auf unterschiedlichste Weise interpretieren: Eine unbedacht dahergesagte Redewendung, eine Floskel? Ein brachiales künstlerisches Statement mit biografischem Hintergrund? Ein subtiler Verweis auf die Geschichte der Secession als Krankenlager und Reservelazarett während des ersten Weltkrieges? Alles oder nichts davon?

 

“Die Wortfetzen, die häufig in meinen Arbeiten auftauchen, stammen aus ganz alltäglichen Situationen”, sagt Alfons Egger über sein Werk: “Zuerst werden die Ausdrücke und Satzfragmente ihrem ursprünglichen Kontext entnommen und zeichnerisch bearbeitet – erst danach transferiere ich sie in den Ausstellungsraum.” In überdimensionierten Lettern demonstriert der Künstler die Mehrdeutigkeit der menschlichen Sprache sowie seine persönlichen Grenzgänge zwischen den Medien Zeichnung, Installation und Bühnenarbeit. “In einer Kunstausstellung bekommen die von mir gesammelten Worte einen ganz anderen Aspekt als in ihrem ursprünglichen Zusammenhang – es öffnen sich zahlreiche weitere Bedeutungsebenen, die von den BetrachterInnen wahrgenommen werden können, aber nicht zwangsläufig müssen”, sagt der Künstler weiters: “Die Arbeit ‚MAMA hilf MIR’ möchte ich aber nicht unmittelbar auf mich beziehen, meine Mutter ist dabei nicht im Spiel. Es geht mir eher darum, Bezug zu nehmen auf Situationen, die jeder Mensch aus seiner eigenen Biografie kennt.”

 




Künstler*innen
Alfons Egger

geboren 1952 in Haiming in Tirol, lebt und arbeitet in Wien.

Programmiert vom Vorstand der Secession


Vereinigung bildender Künstler*innen Wiener Secession
Friedrichstraße 12
1010 Wien
Tel. +43-1-587 53 07