Albert Oehlen
26.11.2004 – 30.1.2005
Albert Oehlen hat das Medium Malerei über dessen Hype in den späten 1970er und 1980er-Jahren hinaus in einem internationalen Kontext neu definiert. Sein Anliegen ist nicht die Verteidigung und Fortführung eines traditionellen Bereichs; vielmehr geht es ihm darum, das Tafelbild gegenüber den neuen Medien und auch gegenüber seiner eigenen Geschichte immer wieder zu hinterfragen. Mit Witz, inszeniertem Desinteresse an der Form der Darstellung und überraschenden Bedeutungsverschiebungen kommentiert er die Wertvorstellungen und Ideologien innerhalb der Kunst und die Rolle des klassischen Bildbegriffs. Seine Arbeiten nutzen dabei zu gleichen Teilen figurative und abstrakte Elemente.
In der Secession wird Albert Oehlen 24 groß- und mittelformatige Gemälde zeigen, die eigens für diese Ausstellung geschaffen wurden. Sein neuer Werkkomplex gliedert sich in zwei Gruppen, die miteinander in einen vielschichtigen Dialog treten.
In einer Reihe von alltäglichen bis kuriosen Innenraumdarstellungen entwickelt Albert Oehlen ein neues Verfahren, um durch die Mischung von Fotografie und Malerei die Grenzen dieser Medien und ihre Ethik aufzubrechen. Zurückgreifend auf ein Bildrepertoire, das die unterschiedlichsten Quellen vereinigt und über Jahre hinweg von ihm zusammengetragen wurde, klebt er Fotos und Fotosegmente direkt auf die Leinwand und integriert sie in seine durch eine großflächige Pinselgestik bestimmte Malerei. Der Vorgang des Einklebens referiert dabei nicht nur auf eine prinzipielle Verfügbarkeit von Bildvorlagen sondern stellt in seiner kalkulierten Unprofessionalität und der bewusst frechen Abkürzung der handwerklich-malerischen Umsetzung zugleich einen Angriff auf das traditionellen Reinheitsgebot der Malerei dar. Der Kontrast des Materials auf der Bildoberfläche bei gleichzeitiger Einheit des dargestellten Motivs verleiht den Bildern ihr besonderes Spannungsverhältnis.
In einer anderen Gruppe von Bildern führt Albert Oehlen jene seit 1997 entstandene Serie fort, die das farbige Spektrum von Grau auslotet. Im schemenhaften Aufscheinen und Untergehen der Figuren formulieren sie einen Dualismus des Strebens nach Auflösung bei gleichzeitigem Willen zur Gestalt. In seiner Malerei untersucht Albert Oehlen so in immer neuen Versuchsanordnungen die Frage, welche Bedeutung und Funktion der Bildgegenstand jenseits von Stil und mystifizierenden Erklärungen haben kann.
lebt und arbeitet in der Schweiz und Spanien.