JJJJJerome Ellis
11.9. – 22.11.2026
JJJJJerome Ellis’ Arbeit gestaltet unsere Beziehung zu Zeit, Sprache und Lesbarkeit radikal um und entwirft eine zutiefst persönliche und zugleich strukturell politische Poetik der Unterbrechung. In Performances, Klängen, Texten und Improvisationen behandelt Ellis Sprachstörungen nicht als Mangel, sondern als eine Modulierung von Zeit, die sich der Herrschaft des normativen Sprachflusses und kapitalistischen Zeitformen widersetzt. Ellis’ Stottern wird zu einem Ort des Bruchs und der Verweigerung, zu einer Öffnung, in der Stille nicht Abwesenheit ist, sondern eine souveräne Pause. So verwandelt sich Sprechen in eine Form des Widerstands, in der Verzögerung zu Dauer wird, das Ausbleiben von Mitteilung zu einer ethischen Strategie. Ellis’ Kunst fragt, was es bedeutet, anders in der Zeit zu leben, gebrochene Rhythmen als Räume der Improvisation, der Beziehung und Schwarzer Fugitivität zu bewohnen.
Ellis’ Praxis destabilisiert die Architekturen von Sprache und Autor*innenschaft als solche. In Performances und Klangkompositionen wie auch in den Rhythmen geschriebener Sprache etwa in The Clearing öffnet sich ein Raum für nichtlineare, improvisierte Formen des Wissens, die aus dem Zuhören entstehen, aus dem Zögern und dem, was der Transkription entgeht. In Ellis’ Arbeit geht es nicht einfach um Behinderung oder Identität, sondern um die Strukturen, die versuchen, Anderssein unter Kontrolle zu bringen und auszulöschen, und die Möglichkeiten, die aus dem Widerstand gegen diese Strukturen erwachsen. Der Fluss der Sprache ist hier nicht Ziel, sondern eine Frage, eine fortwährende Aushandlung zwischen Körper, Klang und Zeit. So entsteht Raum für Undurchsichtigkeit und Abweichung; wir sind aufgefordert, zu hören, was normative Systeme nicht erfassen können, und die Dissonanz dieses Hörens anzunehmen.
wurde 1989 in den USA geboren und lebt in Norfolk, Virginia, USA.
