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Joseph Leo Koerner. Kunst im Ausnahmezustand

Dienstag, 29.4.2025, 19.00 Uhr

Kunst im Ausnahmezustand

Buchpräsentation mit Joseph Leo Koerner und Michael Ignatieff 

 

Wie sehen Kunstwerke in extremen Fällen kollektiver Erfahrung aus? Welche Signale senden Künstler*innen, wenn Feinde vor den Toren der Stadt stehen und die Rechtsordnung zusammenbricht oder wenn ein Tyrann das Gesetz außer Kraft setzt, um von innen anzugreifen? Art in a State of Siege erzählt die Geschichte von drei eindrucksvollen Bildern, die in Momenten der Bedrohung entstanden sind.

 

Der renommierte Kunsthistoriker Joseph Leo Koerner reist zurück in die Zeit kurz vor dem Bildersturm und den Religionskriegen, um das rätselhafteste Gemälde aller Zeiten zu erforschen. In Hieronymus Boschs Garten der Lüste sind überall Feinde zu finden: Juden und Osmanen vor den Toren, Hexen und Ketzer im Inneren, Sünden, die den Verstand überwältigen. Koerner verfolgt eine Spur von Dokumenten von Boschs Zeit bis zum Zweiten Weltkrieg und widmet sich dann einem monumentalen Selbstporträt von Max Beckmann aus dem Jahr 1927. Entstanden in einer Zeit, in der Deutschland per Notverordnung regiert wurde, beanspruchte dieses Bild kühn, über Europas Zukunft zu entscheiden – bis die Nationalsozialisten es als Bedrohung für das deutsche Volk einstuften.

 

Für den südafrikanischen Künstler William Kentridge verkörperte Beckmann „Kunst im Ausnahmezustand“. Koerner zeigt, wie Beckmanns Werk Kentridge während der rassistischen Apartheid-Herrschaft Südafrikas zu seinen bahnbrechenden Animationen inspirierte, in denen Zeichnungen entstehen, gelöscht und neu geschaffen werden.

 

Joseph Leo Koerner ist Victor S. Thomas Professor of History of Art and Architecture und Professor of Germanic Language and Literatures an der Harvard University und Senior Fellow der Society of Fellows in Harvard. Zu seinen Werken zählen grundlegende Monografien über Caspar David Friedrich, Paul Klee und Albrecht Dürer. Koerner hat verschiedene Kunst-Dokumentationen für die BBC entwickelt und präsentiert sowie den Film The Burning Child (2019) über Wiener Wohnkultur im Schatten des Holocaust geschrieben, produziert und inszeniert.

 

Michael Ignatieff ist derzeit Professor an der Central European University und war von 2016 bis 2021 Präsident und Rektor der CEU. Der Träger von 13 Ehrendoktorwürden hatte akademische Positionen an den Universitäten von Cambridge, Oxford, Harvard und Toronto inne und war von 2008 bis 2011 Vorsitzender der Liberalen Partei Kanadas. Zu seinen zahlreichen Büchern gehören Blood and Belonging (1993), Isaiah Berlin: A Life (1998) und Über den Trost in dunklen Zeiten. Wie wir Hoffnung finden (2021).

 

Eine Veranstaltung der Secession Friends, in englischer Sprache

 

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